SED geht auf Distanz zur sowjetischen "Bruderpartei"
Fast alle MfS-Angehörigen waren
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Die SED ging immer weiter auf Distanz zur Sowjetunion und schuf damit für viele Stasi-Offiziere ein Problem - sahen sie sich doch als "Tschekisten" in der Tradition der sowjetischen Geheimpolizisten.
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Fast alle MfS-Angehörigen waren
Die DDR-Geheimpolizei legitimierte sich über eine spezifische Ausformung der marxistisch-leninistischen Ideologie, dem"Tschekismus". Das MfS berief sich auf die 1917 von den Bolschewiki gegründete sowjetische Geheimpolizei
Gerade
Um die Parteidisziplin im Ministerium zu festigen, fand Anfang Februar eine "Arbeitsberatung" mit den zuständigen SED-Funktionären statt, die alle zugleich hauptberufliche Stasi-Offiziere waren. Der stellvertretende Vorsitzende, Werner Müller, der zentralen SED-Parteikontrollkommission hielt dort eine geharnischte Rede. Er berichtet über die steigende Zahl von Parteiverfahren, die 1988 in der SED durchgeführt worden sind.
Seitdem SED-Generalsekretär Erich Honecker auf der 7. Tagung des Zentralkomitees der SED im Dezember 1988 der Partei einen scharfen Abgrenzungskurs von der sowjetischen Reformpolitik verordnet hatte, kam es innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit zu verhaltenem Unmut.
Der Frage, warum selbst im MfS die Bereitschaft zu bedingungsloser Unterordnung geringer wurde und erste Zweifel an der Weisheit der Parteiführung laut wurden, ging die Parteikontrollkommission in ihrem Bericht vom Februar nach. Darin wurden zum einen die "Einheit und Geschlossenheit der Partei" beschworen, zum anderen aber auch mögliche Ursachen für nachlassende Disziplin und "ideologische Abweichungen" benannt.