Tierpark unter Stasi-Schutz
Als politisch und volkswirtschaftlich bedeutendes Objekt war der Tierpark von Beginn an staatlicher Überwachung ausgesetzt. Hinzu kamen die berufsbedingten Westkontakte und Auslandsreisen Dathes und seiner Angestellten. All dies hatte zur Folge, dass das MfS ein Netz an inoffiziellen Mitarbeitern (IM) im Tierpark installierte. In den Stasi-Unterlagen lassen sich bereits für die 50er Jahre geheime Informatoren (GI) nachweisen. Ab den 70er Jahren wurde das IM-Netz noch einmal ausgebaut. In den 80er Jahren arbeiteten mindestens acht Mitarbeiter der mittleren und oberen Leitungsebene als IM für die Staatssicherheit. Doch auch unter den Tierpflegern warb die Geheimpolizei Spitzel an.
Das MfS ließ sich unter anderem über internationale Konferenzen im Tierpark und den Zustand der Tierhäuser im Winter berichten. Außerdem verfolgte es große Bauvorhaben, wie die Errichtung des Instituts für Wirbeltierforschung oder des Dickhäuterhauses, mit. Als die Bezirksverwaltung (BV) Berlin 1985 auf das Gelände nördlich des Tierparks zog, hatte die Stasi zudem ein besonderes Interesse an der Absicherung des Geländes. Sie beanspruchte einen großen Teil des Tierpark-Areals, damit niemand vom benachbarten Trümmerberg auf das Gelände der BV blicken konnte. In einzelnen Fällen ging das MfS aber auch gezielt gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die Fluchtpläne schmiedeten oder sich laut Geheimpolizei "staatsfeindlich" betätigten.