Die diesjährige Tagung des „European Network of Official Authorities in Charge of the Secret Police Files“ fand vom 16. bis 18. Oktober in Berlin statt. Das Netzwerk feiert 2023 zugleich sein 15-jähriges Bestehen. Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann und Vizepräsidentin Alexandra Titze empfingen die Gäste auf dem Campus für Demokratie in Berlin-Lichtenberg. Neben der ehemaligen Stasi-Zentrale war auch die Landesvertretung Brandenburg Tagungsort.
Angesichts des Jubiläums lag einer der diesjährigen Schwerpunkte auf konkreten Zukunftsperspektiven, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung in mehreren Workshops erarbeiteten. Im Fokus standen u. a. verstärkte Kooperationen auf Arbeitsebene, aber auch archivfachliche Themen, wie Digitalisierungsstrategien und die Zugänglichkeit von Unterlagen in virtuellen Lesesälen. Außerdem sollen zwei aktuelle Projekte des Netzwerks – eine neue gemeinsame Wanderausstellung zur Musikszene der 60er bis 80er Jahre und der Geheimpolizei sowie eine gemeinsame Website – weiter vorangetrieben werden.
Hintergrund
Nach den Revolutionen des Jahres 1989 und dem Zerfall des Ostblocks entstanden in den osteuropäischen Ländern Geheimpolizei-Archive, für die das deutsche Beispiel des BStU Modellcharakter besaß. Im Jahr 2008 kam es in Berlin zum offiziellen Zusammenschluss. Nach der Gründungsversammlung im Jahr 2008 und einer weiteren Netzwerk-Konferenz 2015 ist Deutschland nun zum dritten Mal Gastgeber.
Bundesarchiv-Vizepräsidentin Alexandra Titze übernahm auf der Jahrestagung des Netzwerks 2022 in Budapest den Vorsitz für Deutschland bzw. für das Bundesarchiv. Zu den mit dem jährlich wechselnden Vorsitz verbundenen Pflichten gehört die Ausrichtung der Netzwerkkonferenz im entsprechenden Land. Am Ende der diesjährigen Tagung wird der Vorsitz an Albanien übergeben werden.
Alle Informationen zum Europäischen Netzwerk der für die Geheimpolizeiakten zuständigen Behörden
