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Archiv-Mitarbeiter Ali Catal erklärte dem Bundespräsidenten die Arbeitsweise der Postkontrolle der Staatssicherheit.
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Bundespräsident Steinmeier besucht Campus und Archiv

Der historische Jahrestag der Erstürmung der Stasi-Zentrale, der 15. Januar 1990, war für den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier das Thema seines Besuches im Stasi-Unterlagen-Archiv und auf dem "Campus für Demokratie".

Bei seinem Gang über den Campus und durch das Stasi-Unterlagen-Archiv würdigte er insbesondere die Leistung der Menschen, die vor 30 Jahren den Mut hatten, dem Treiben der Stasi ein Ende zu setzen. Steinmeier bedankte sich explizit bei den Bürgerrechtlern und Aktivisten des Herbstes 1989 für ihren Mut. Etliche Besetzerinnen und Besetzer aus Erfurt, Leipzig und Berlin waren bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Besuchs dabei.

In seiner Rede würdigte er vor allem den Mut der Menschen, die dem Treiben der Stasi ein Ende setzten. Es sei ein "friedlicher Sturm auf die Bastionen der Repression" gewesen, dessen Ausgang durchaus ungewiss. Die Öffnung der Akten bezeichnete er als einen zutiefst demokratischen Akt.

„Der Öffnung der Stasi-Akten verdanken wir – und zwar alle Deutschen – tiefe Einblicke in die Mechanismen einer Diktatur. Dieses Wissen ist schmerzhaft. Aber wir brauchen es, um wachsam zu sein in unserer Demokratie.“

Frank-Walter Steinmeier
Bundespräsident

Rundgang von Campus bis Karteiraum

Der Rundgang begann auf dem Innenhof des Geländes, wo sich der Bundespräsident entlang der entsprechenden Tafeln der Ausstellung "Revolution und Mauerfall" über die Ereignisse vor 30 Jahren nochmal informierte. Der Blick ins Archiv begann mit einem Gespräch über die Recherche in den Karteien der Postkontrolle des MfS und führte dann in den Aktensaal mit den archivierten Unterlagen der inoffiziellen Mitarbeiter.

Der zweite Teil des Besuchs begann mit der Rede des Bundespräsidenten zum historischen Jahrestag und seiner Bedeutung. Daran schloss ich ein Podiumsgespräch und Austausch mit Schülerinnen und Schüler der Anna-Essinger- Gemeinschaftsschule aus Berlin-Zehlendorf an. Dabei wurde deutlich, das für den Umgang mit den Stasi-Akten und das in ihnen dokumentierte Verhalten von Menschen eine differenzierte Betrachtung angebracht ist. Im Gespräch ging es um Fragen der Verfolgung durch die Stasi und die Zerstörung der Privatsphäre, aber auch um die Verstrickung in die Repression als inoffizieller Mitarbeiter der Stasi und den Umgang damit heute.

Die Podiumsgäste machten dies mit sehr persönlichen Statements deutlich. Die Schülerinnen und Schüler reagierten auf die Darstellungen mit Fragen nach der Auseinandersetzung in der Familie, nach dem Gefühl des Abhörens oder der Kenntnis über den Umfang des Stasi-Apparats.