Der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. (VdA) veranstaltete am 20. November 2019 in der "Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie" den 3. Berliner Archivtag. Unter dem Thema "Immer zu spät? Umbrüche im Archiv oder wie überliefert man Revolutionen?" präsentierten verschiedene Archive Zeugnisse gesellschaftlicher Umbrüche, wie der Friedlichen Revolution von 1989, der Weimarer Republik 1918/19 und der Studentenbewegung von 1968.
Anhand von Filmen aus der Zeit der Weimarer Republik zeigte Annika Souhr-Könighaus (Bundesarchiv, Berlin) den Wechsel von der analogen zur digitalen Sicherung und Bereitstellung. Dr. Roger Engelmann (BStU) stellte Forschungsergebnisse zu der Vernichtung der Stasi-Akten während der Friedlichen Revolution 1989 vor und erklärte die Überlieferungslage verschiedener MfS-Bestände. Eine Auswahl unterschiedlicher Zeugnisse der DDR-Bürgerrechtsbewegung aus dem Revolutionsjahr 1989 präsentierte Tina Krone (Archiv der DDR-Opposition, Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.). Dr. Birgit Rehse (Universitätsarchiv der FU Berlin) sprach über das Archiv der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und den Unterlagen zu Ereignissen der Studentenbewegung.
Ein weiterer Schwerpunkt des Archivtags war das Thema Digitalisierung und die Bedeutung der gegenwärtigen und zukünftigen Dokumentation z.B. von Sozialen Medien. Dr. Mareike König plädierte in ihrem Vortrag "Geschichtsforschung und Archive im digitalen Zeitalter" unter anderem dafür, dass Archive mehr Findmittel und ausgewählte Primärquellen online zugänglich machen sollten. Auch die Möglichkeiten für Text- und Data Mining könnten künftig noch ausgebaut werden. Dr. Dr. Peter Ullrich (TU Berlin) stellte das Projekt "Mapping #NoG20" vor, das mittels Twitter-Analysen die Gewalteskalation beim G20-Gipfel 2017 untersuchte. Auch eine Podiumsdiskussion beschäftigte sich mit Umbrüchen im digitalen Zeitalter und Herausforderungen bei der Archivierung von digitalen Daten.
