Forschungsschwerpunkte
1989/90 wurde kontrovers über die Frage diskutiert, ob die Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR vernichtet oder offen gelegt werden sollten. Inzwischen ist der offene Umgang mit den Akten derart selbstverständlich geworden, dass darüber die Einmaligkeit dieser Unterlagen oft vergessen wird: Zum ersten Mal ist es möglich, eine moderne Geheimpolizei mit ihren Strukturen, Funktionsmechanismen, Denk- und Arbeitsweisen sowie ihrer Wirkungsgeschichte auf breiter Quellenbasis detailliert zu erforschen.
Die Abteilung Bildung und Forschung (BF) führt Grundlagenforschung zu wichtigen Schwerpunktthemen durch. Sie greift sowohl Impulse aus der öffentlichen Aufarbeitungsdiskussion auf, entwickelt und bearbeitet aber auch eigene Fragestellungen. Im Zentrum stehen Erkundungen zur Rekonstruktion des MfS-Apparats sowie die Edition zentraler Dokumente, die von Bedeutung für die allgemeine DDR-Forschung sind. Die Abteilung hat seit ihrem Bestehen 1992 eine Vielzahl an Studien und Quelleneditionen erarbeitet und sowohl in eigenen als auch in externen Publikationen veröffentlicht. Sie übt damit auch eine wichtige Dienstleistungsfunktion für die Zeitgeschichtsforschung aus.
Forschungsperspektiven
Aktuelle und perspektivische Forschungsschwerpunkte
SED und MfS: Eine Beziehungsgeschichte
Widerstand im Alltag – Alltag des Widerstandes
Denunziation. Alltag und Verrat in der DDR
Herrschaft und Gesellschaft in der DDR-Provinz - Eine Regionalstudie zum Landkreis Halberstadt
Volkswirtschaft und Umwelt als Wirkungsbereiche des MfS in der Ära Honecker
Zusammenarbeit der osteuropäischen Geheimpolizei
Abwehr, Spionage, Propaganda. Das MfS im deutsch-deutschen Systemkonflikt / Westarbeit
Rechtsanwälte in der späten DDR
Schlaglichter bisheriger Forschungstätigkeit
Das Verhältnis von SED und MfS
Entmachtung und Verfall des MfS
Das MfS und die Justiz in der DDR
Opposition und Widerstand in der DDR