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Maschinenlesbare Daten

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Stand: Dezember 2021
Umfang: 106 Datenbestände
Laufzeit: 1969 - 1990
Erschließungsstand: 89 %

Struktur der Sammlung

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) bediente sich seit dem Ende der sechziger Jahre im ständig zunehmenden Maße der Elektronischen Datenverarbeitung (EDV). Zum Zeitpunkt der Auflösung des MfS im Jahr 1989/90 verarbeitete man in einer großen Anzahl von Datenprojekten mehrere Millionen Datensätze.

Gespeichert wurden bspw. in der Zentralen Personendatenbank (ZPDB) des MfS geheimdienstliche Informationen über Personen, Sachverhalte und Ereignisse. Im Projekt System der automatischen Vorauswahl (SAVO) wurden die Angaben zu allen zentral vom MfS registrierten Personen (ca. 6 Millionen) verwaltet. Die Reisedatenbank (RDB) umfasste Angaben zu Ein- und Ausreisen in die bzw. aus der DDR. Die Nachweise über die von den Agenten weltweit beschafften Informationen wurden im Projekt System der Informationsrecherche (SIRA) der Hauptverwaltung A (HV A) gespeichert. Besoldungsdaten zu allen hauptamtlichen Mitarbeitern des MfS finden sich im Besoldungsprojekt und gleichsam die Daten aus der geheimdienstlichen Geräteentwicklung des Operativ-Technischen Sektors (OTS) des MfS.

In den achtziger Jahren kam dann noch eine große Anzahl kleinerer, dezentraler EDV-Anwendungen in den einzelnen Diensteinheiten des MfS dazu.
Obgleich ein großer Teil der elektronisch gespeicherten Daten im Zuge der Stasi-Auflösung gelöscht bzw. die Datenträger vernichtet wurden, hat doch eine nicht unerhebliche Menge an Daten diese Zeit überdauert.

Alle maschinenlesbaren Datenträger aus den Überlieferungen des Ministeriums für Staatssicherheit sowie dessen Bezirksverwaltungen werden einheitlich in der Zentralstelle des Stasi-Unterlagen-Archivs in Berlin aufbewahrt und beauskunftet.

Enthält u. a.

- Daten aus dem SIRA-Projekt der HV A
- Besoldungsdaten zu hauptamtlichen Mitarbeitern des MfS
- Daten der Hauptabteilung XVIII/8 zur "Sicherung" der Betriebe und Einrichtungen im Bereich Elektrotechnik und Elektronik
- Daten der Hauptabteilung IX/7 des MfS über erfolgte Einsätze zur Aufklärung "politisch operativ bedeutsamer Vorkommnisse"

Informationen über die Bearbeitung der Sammlung

Alle Datenträger und die auf ihnen gespeicherten Dateien mit technischen Daten und kurzen inhaltlichen Angaben sind im Fachbereich in einer Datenbank nachgewiesen. Daneben werden inhaltlich zusammengehörige Daten (Projekte) in einem Bestandsnachweis beschrieben. Ein solcher Bestand (Projekt) kann sowohl aus einigen elektronisch gespeicherten Texten einer MfS-Diensteinheit, als auch aus einem komplexen Datenbanksystem eines der o. g. MfS-Datenprojekte bestehen. In einer allgemeinen Bestandsbeschreibung werden Angaben zur Provenienz, Laufzeit der Datenerhebung, technischen Details des Originalsystems, dem Stand der Datenrekonstruktion sowie Nutzungs- und Recherchemöglichkeiten gemacht. Zurzeit sind 46 Bestände in der Übersicht enthalten.

Von allen lesbaren Datenträgern wurden in den vergangenen Jahren Sicherungskopien angefertigt. Neben den gesicherten Datenträgern befindet sich im Archiv noch eine kleinere Anzahl von Datenträgern, die wegen fehlender Hardware bisher nicht gelesen und gesichert werden konnten.

Der Archivierungsprozess der maschinenlesbaren Daten beim Stasi-Unterlagen-Archiv unterteilt sich in die folgenden Aufgaben:
- Sicherung der Originaldaten,
- Aktualisierung der Bestandsübersicht,
- Rekonstruktion und Zugänglichmachung der Daten.

Findmittel (intern - Stasi-Unterlagen-Archiv): - Bestandsübersicht zu den überlieferten Datenprojekten
- Datenbank (Stasi-Unterlagen-Archiv) mit inhaltlichen Angaben zu den auf den Datenträgern gespeicherten Informationen

Besonderheiten

Die maschinenlesbaren Datenträger der Bezirksverwaltungen des MfS werden in der Zentralstelle bearbeitet und gelagert.

Hinweise

Der Erschließungsstand beschreibt die Anzahl der Datenbestände, die (mit vertretbarem technischem Aufwand) vollständig oder teilweise recherchierbar sind. Auch in den anderen Beständen kann recherchiert werden, hier sind die Möglichkeiten aber zum Teil technisch beschränkt, bzw. fehlen noch Kenntnisse über Dateiformate und genaue Dateibeschreibungen. 67 % der Datenbestände sind konvertiert bzw. rekonstruiert, wobei davon 22 % bereits technisch bearbeitet sind.