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Pressemitteilung

Mythos Schwedt: DDR-Militärstrafvollzug und NVA-Disziplinareinheit aus dem Blick der

Neue BStU-Publikation erschienen

Schwedt war ab 1968 der Standort des DDR-Militärstrafvollzugs und für männliche wehrpflichtige DDR-Bürger oft ein negativ besetzter Begriff. Die dort praktizierte Kombination von Freiheitsentzug mit Schichtarbeit, militärischer Ausbildung und politischer Schulung bedeutete gegenüber anderen Gefängnissen eine verschärfte Situation. Eine neue Publikation aus der Reihe "Analysen und Dokumente" des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen befasst sich mit dem Mythos Schwedt.

Wegen der überwiegend fehlenden Gefangenen-, Personal- und Verwaltungsakten geriet für die Recherche des Forschers Arno Polzin (BStU) insbesondere das Ministerium für Staatssicherheit in den Fokus. Nach Auswertung von über 900 Vorgängen aus dem Bestand ist nun viel zum Innenleben des Militärstrafvollzugs bekannt, inklusive der Einbindung der Staatssicherheit. Die Zuständigkeit für den Militärstrafvollzug lag bis 1982 beim Ministerium des Innern, dann beim Ministerium für Nationale Verteidigung. Von den Insassen wurde als strafverschärfend empfunden, dass die verbüßte Zeit trotz Zugehörigkeit zur Armee nicht als Wehrdienst angerechnet wurde. Neben militärgerichtlich verurteilten Strafarrestanten und Militärstrafgefangenen konnten ab 1982 Armeeangehörige sogar per Kommandeursbefehl mit bis dreimonatigem sogenannten Dienst in der Disziplinareinheit bestraft werden.

Der zu DDR-Zeiten entstandene Mythos kann nach der vorliegenden Arbeit zumindest in Teilen entzaubert werden: Es gab ein hartes Tagesregime, Schikanen und Übergriffe. Doch gab es keine lebensgefährliche Arbeit im Steinbruch oder Todesfälle bzw. vollendete Suizide unter den Insassen.

Literaturhinweis:
Arno Polzin: Mythos Schwedt. DDR-Militärstrafvollzug und NVA-Disziplinareinheit aus dem Blick der Staatssicherheit
(Analysen und Dokumente. Band 49)
Preis: 30,00 Euro
Vandenhoeck & Ruprecht
ISBN 978-3-525-35126-0

Im Buchhandel und beim Verlag Verlag Vandenhoeck & Ruprecht zu bestellen.
Rezensionsexemplare sind über die Pressestelle erhältlich.

Elmar Kramer, Stv. Pressesprecher

Kontakt zur Pressestelle

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

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Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de