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Collage der Cover zu den neuen Bänden 1970 und 1982 der Reihe 'Die DDR im Blick der Stasi'
Pressemitteilung

Annäherung und wirtschaftlicher Niedergang: Die DDR im Blick der Stasi 1970 und 1982

Zwei neue Bände der ZAIG-Edition erschienen

In der Reihe „Die DDR im Blick der Stasi“ sind zwei neue Bände der Edition ZAIG (Zentrale Auswerkungs- und Informationsgruppe im Ministerium für Staatssicherheit) erschienen. Die vom Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv veröffentlichten Bände der Reihe nehmen die Jahre 1970 und 1982 in den Fokus – das erste ein Jahr der Annäherung zwischen Ost und West, das zweite ein Jahr des wirtschaftlichen Niedergangs der DDR.

Das Jahr 1970 stand ganz im Zeichen der deutsch-deutschen Annäherung: Bundeskanzler Willy Brandt besuchte Erfurt, DDR-Regierungschef Willi Stoph reiste nach Kassel. Während sich die Sozialistische Einheitspartei (SED) von den Treffen eine internationale Aufwertung erwartete, warnte die Staatssicherheit vor den Folgen solch „westlicher Einflussnahme“. Währenddessen hoffte die DDR-Bevölkerung vor allem auf eine stärkere  Durchlässigkeit der Mauer.

Die „geheimen Berichte an die SED-Führung“ der Zentralen Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) im Ministerium für Staatssicherheit aus 1970 spiegeln diese unterschiedlichen Erwartungshaltungen wider. Sie zeigen, dass die Stasi auch zwanzig Jahre nach ihrer Gründung für die Herrschaftssicherung der SED zentral blieb. In ihren Berichten werden Wirtschaftsprobleme und die sich ständig verschlechternde Versorgungslage deutlich. In Polen trat wegen ähnlicher Problemlagen im gleichen Jahr ein Teil der Parteiführung zurück. In der DDR läuteten sie das Ende der Herrschaft des SED-Chefs Walter Ulbricht ein.

Im Jahr 1982 stagnierte in der DDR die ökonomische Entwicklung: Verschleiß und Mangelwirtschaft führten zu Bränden und Explosionen in Industriebetrieben. In der Bevölkerung machte sich angesichts einer veritablen Versorgungskrise Resignation breit. Doch die Stasi fokussierte sich in ihren Berichten an die Partei- und Staatsführung auf die aufkeimende Friedens- und Umweltbewegung.

Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und der atomaren Hochrüstung der Supermächte beschäftigte sie sich beispielsweise eingehend mit dem „Berliner Appell“, dem Dresdner Friedensforum oder den Blues-Messen in Berlin. Die unter dem Dach der evangelischen Kirche entstehende kleine, aber aktive Friedensbewegung schien dem MfS eine größere Bedrohung für den SED-Staat zu sein als der wirtschaftliche Niedergang und seine Folgen.

Service für Redaktionen: Rezensionsexemplare und Interviewanfragen über presse@bundesarchiv.de

Mehr zu den Publikationen

Die DDR im Blick der Stasi 1970

Die geheimen Berichte an die SED-Führung

1970 stand mit den Begegnungen von Erfurt und Kassel im Zeichen der deutsch-deutschen Annäherung. Das MfS warnte vor einer Gefahr für die Herrschaft der SED, während die Bevölkerung große Hoffnungen hegte.
 

Die DDR im Blick der Stasi 1982

Die geheimen Berichte an die SED-Führung

1982 stagniert die ökonomische Entwicklung, Verschleiß und Mangelwirtschaft führen zu Bränden und Explosionen in Industriebetrieben und in der Bevölkerung macht sich angesichts einer veritablen Versorgungskrise Resignation breit.
 

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Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

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Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de