Als Feindobjekte (in den 50er Jahren auch Feindzentralen) wurden westliche Institutionen und Organisationen bezeichnet, denen das MfS subversive Aktivitäten gegen die DDR und/oder andere kommunistische Staaten unterstellte. Neben den gegnerischen Nachrichtendiensten handelte es sich dabei um politische oder kirchliche Organisationen, wissenschaftliche Institute, Interessenverbände, Medien, Bildungseinrichtungen und parteinahe Stiftungen (in den 80er Jahren u.a. Aktion Sühnezeichen, Axel Springer Verlag, Bundeszentrale für politische Bildung, Deutschlandfunk, Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, taz, Zeugen Jehovas).
Die Zuständigkeit für die als gefährlich eingeschätzten Feindobjekte lag bei unterschiedlichen operativen Diensteinheiten des MfSMinisterium für Staatssicherheit
Das Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...
, die sie in Feindobjektvorgängen (ObjektvorgängeObjektvorgang
Vorgangsart von 1953 bis 1976 bzw. 1981 zu Organisationen, Institutionen und Betrieben, die vom MfS...
) und FeindobjektaktenFeindobjektakte
Die Aktenkategorie FOA wurde 1981 als Informationssammlung zu Objekten außerhalb der DDR...
bearbeiteten. Für die als weniger gefährlich eingeschätzten Feindobjekte ohne operative Zuständigkeit galt (ab 1985) eine Dokumentationspflicht der ZAIGZentrale Auswertungs- und Informationsgruppe
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in...
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Roger Engelmann